TABULA RASA IN DER HOUSING AREA: Danke Herr Bürgermeister!

 

 

Wieder ein Stück Geschichte Friedbergs weg - als wären die Amerikaner nie da gewesen! Die mittlerweile gesichts-und geschichtslose Fläche wird neu bebaut. Und dies so verdichtend, wie es sonst nirgends in Friedberg praktiziert wurde: Frankfurt lässt grüßen.

Wieder ein Bespiel für die Stadt der verpassten Chancen! Profitgier und Investorenanbiederung stehen im Vordergrund... . Eigene Ideen-und Konzeptlosigkeit wird offenbar. 

 

 

 

Somit ist der unten stehende Artikel auch schon wieder überholt......

Systematische Baumfällungen unter fadenscheinigen Gründen in Housing Area gehen weiter-Bürgermeister Keller versteckt sich hinter Wobau

 

Einschätzungen von Förster Schmalfuß zum Thema Standfestigkeit bzw. Verkehrssicherheit werden nun auch von drei weiteren Baum-Fachleuten, bestätigt. BI fordert Herrn Haselmaier, Geschäftsführer und Bürgermeister Keller, Aufsichtsratvorsitzender der Wohnungsbau-Gesellschaft Friedberg zur Offenlegung des Gutachtens, dass zur Fällung der vitalen Bäume geführt hat, auf. Dies ist nötig, da wir massive Zweifel an der Erstellung dieses Gutachtens hegen. Außerdem fragen wir uns, wie es sein kann, dass die Bäume, die vor zwei Jahren durch ein Gutachten der BIMA für gesund erklärt wurden, auf einmal alle in diesem Jahr ihre Standfestigkeit verloren haben sollen.

 
 
14.3.2012 Wetterauer Zeitung  
Housing Area: Baumfällung ruft BI auf den Plan

 

 Friedberg (ütz). Die am Dienstag begonnene Fällung von sieben Robinien und einer Fichte in der ehemaligen Housing Area ist umgehend von der Bürgerinitiative Pro Baum-Friedberg 21 scharf kritisiert worden.

 
 
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Auch sie wird gefällt: eine Robinie neben dem ehemaligen Wohnhaus für die Kasernenkommandeure. (Foto: Nici Merz)
 
Deren Sprecher Jürgen Schmalfuß war vor Ort und äußerte Zweifel, dass die Fällung aller dieser Bäume wirklich notwendig gewesen wäre. Bürgermeister Michael Keller hingegen verteidigte die Aktion: Ein stattlich vereidigter Baumsachverständiger habe die Bäume im Auftrag der Friedberger Wohnungsbaugesellschaft – sie hat die Housing Area gekauft – geprüft und die acht Exemplare für nicht mehr verkehrssicher erklärt.

Wie Schmalfuß erklärte, verschwinde der der alte Baumbestand in der Housing Area seit Januar 2010 systematisch. Die Friedberger Wohnungsbaugesellschaft als neue Eigentümerin eines großen Teils des Geländes, schaffe »mit der Fällung alter gesunder Bäume Tatsachen«. Und dies, obwohl Keller als Bürgermeister und Vorsitzender des Wohnungsbau-Aufsichtsrats in früheren WZ-Berichten erklärt habe, dass der »beachtliche Baumbestand weitgehend erhalten bleiben« solle und man so ein Gelände nicht verfallen lasse, es sei »eine ideale Abrundung mit öffentlichen Sport-, Spiel- und Grünflächen, die bisher in Friedbergs Süden fehlten«.

»Die BI Pro Baum-Friedberg 21 verurteilt das weitere Fällen der Bäume deshalb aufs Schärfste«, so Schmalfuß. Friedberg verpasse die Chance, die vorhandenen Grünstrukturen in die Neugestaltung der Housing Area zu integrieren. Beispiele wie die Dambach-Housing Area in Fürth, deren Stadtväter ganze Teile des Areals unter Schutz gestellt hätten und mit Wohnen im Grünen wie in Amerika werben würden oder die ebenfalls in Fürth gelegene Kalbsiedlung, die zur Gartenstadt erklärt worden sei, machten deutlich, »dass in Friedberg die Einmaligkeit des Geländes nicht erkannt wird«. Schmalfuß: »Stattdessen wird nach und nach das einst wunderschöne Areal in eine ausgeräumte Fläche verwandelt.« Wie Schmalfuß vor Ort erklärte, seien einige der gefällten Bäume noch gesund oder hätten mit einem Pflegeschnitt gerettet werden können. Die BI fordere daher eine Offenlegung der Pläne für die Housing Area »und endlich eine angemessene Bürgerbeteiligung in Form eines rundes Tisches, damit eine weitere Zerstörung von Friedbergs grüner Lunge verhindert werden kann«.

Bürgermeister Keller sagte dazu, der Sachverständige habe eindeutig zu verstehen gegeben, dass bei den besagten acht Bäumen die Verkehrssicherheit nicht mehr garantiert sei. Er habe daher dringend empfohlen, sie zu fällen. Insgesamt seien rund 80 Bäume überprüft worden, zu den acht Exemplaren sei erklärt worden, dass »sie nicht mehr zu halten sind«. Es handele sich um ein offenes, für jedermann begehbares Gelände, und die Fällung sei im Aufsichtsrat sorgfältig abgewogen und als schließlich letztes Mittel akzeptiert worden. »Das Gutachten ist extra dem Aufsichtsrat vorgelegt worden, damit die Angelegenheit transparent wurde«, so Keller. Und die Wohnungsbaugesellschaft habe handeln müssen, »bevor vielleicht etwas passiert, was keiner will«.

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Nicht nur alle Gebäude werden abgerissen  (was ein Frevel!), es wird anschließend neu gebaut und massiv verdichtet. Dies zeigt ganz klar,  dass der parkähnliche Baumbestandkomplett geopfert wird. Hier zeigt sich wieder das Friedberger System:

Vollendete Tatsachen schaffen und Bürgerbeteiligung möglichst umgehen!

26. Februar 2013 Frankfurter Rundschau
 

Friedberg Housing Area wird plattgemacht

 Von Detlef Sundermann

 
Entgegen der ersten Planung wird die städtische Wohnungsbaugesellschaft (Woba) ihre Häuser in der ehemaligen US-Housing Area nicht sanieren, sondern dem Erdboden gleichmachen und das Gelände neu bebauen. Das gaben gestern Woba-Geschäftsführer Thomas Haselmaier und Bürgermeister Michael Keller (SPD) bekannt. Wegen gefundener Giftstoffe hält man die Instandsetzung nun für wirtschaftlich nicht mehr vertretbar.

Ein Schwertransport mit einem großen Bagger auf dem Tieflader traf gestern schon ein. In den nächsten Monaten werden noch einige weitere Baufahrzeuge in der alten US-Wohnsiedlung zum Einsatz kommen. Denn ab März fallen zum einen die seit Jahren leerstehenden Wohnblocks an der Tepler Straße, wo der Genossenschaftsverein „Eigener Herd ist Goldes wert“ 18 Sozialwohnungen erstellt, zum anderen werden zwei Blocks, Am Dachspfad 11-15 und Im Wingert 2-6, abgerissen. Dort will die Woba preiswerten Wohnraum schaffen.

Ein Umbau der Häuser sei nicht möglich. Die desolate Haustechnik und die hohe Schadstoffbelastung mit Asbest und polychlorierte Biphenyle (PCB) hätten das Vorhaben sinnlos gemacht, so Keller. Zudem hätte die Umgestaltung der insgesamt 36 Wohnungen von den großzügigen US-Grundrissen auf bescheidenere deutsche Verhältnisse mit einem erheblichen Betrag zu Buche schlagen.

Der Rathauschef betonte, dass keine Luxusbauten entstehen. An dem Vorhaben, bezahlbaren und an Sozialmiete gebundenen Wohnraum zu schaffen, werde festgehalten. Die neuen Häuser sollen in ihrer Höhe der Umgebung angepasst werden. Am unteren Ende des Dachspfads dürfen es drei Geschosse sein, im höheren Bereich der Straße soll es hingegen eine Etage weniger sein. Außerdem wird ein wenig dichter gebaut als bisher, bemerkte Keller. Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Ein Bebauungsplan soll im nächsten Jahr den Stadtverordneten vorgelegt werden.

Eile ist ohnehin nicht geboten. In den nächsten Tagen wird das Gelände für die Experten des Kampfmittelräumdienstes zugänglich gemacht, dafür wird Buschwerk entfernt oder drastisch reduziert. Bis Juni soll das gesamte Areal zwischen Im Wingert und Am Dachspfad sowie die Bauten in der Tepler Straße abgerissen sein. Die Gesamtkosten werden sich voraussichtlich auf 500 000 Euro belaufen. Stadt, Wobau und Baugenossen teilen sich den Betrag. Laut Keller wäre der für jeden Einzelnen etwas niedriger ausgefallen, wenn das Land Hessen sich entschlossen hätte, die für die Fachhochschule erworbene Fläche nun ebenfalls herzurichten. Dies sei aber nur machbar, wenn anschließend gleich gebaut werde. „Zurzeit fehlt dem Land dazu aber das Geld“, bedauerte Keller.

Damit die Nachbarn und die Schulen in der Nähe einer möglichst geringen Lärmbelastung ausgesetzt sind, hat ein Sachverständiger ein Schallschutzkonzept ausgearbeitet. Hierzu gehört beispielsweise, dass der Baustellenverkehr über den Dachspfad geführt wird.

 
 
 

Wetterauer Zeitung

 
Artikel vom 24.10.1012 

 

Hier soll wieder Leben rein

In der ehemaligen Housing Area in Friedberg werden bis 2015 Sozialwohnungen stehen

Ab 2014 soll ein neuer Friedberger stadtteil entstehen. In der ehemaligen Housing Area der US-Amerikaner stehen zwar Häuser. Die aber werden Neubauten weichen müssen – vornehmlich für die finanziell schwächere Klientel. Weitere Weichen für diese Entwicklung wurden gestern in Friedberg gestellt.

Von Thomas Kopp

Friedberg. Gähnende Leere: Seit dem Abzug der Amerikaner verirrt sich kaum noch jemand in die Housing Area. Am Dachspfad stehen noch die Kommandeurshäuser, es folgen Wohnungen für Mannschaftsdienstgrade. Fotos: Thomas KoppGähnende Leere: Seit dem Abzug der Amerikaner verirrt sich kaum noch jemand in die Housing Area. Am Dachspfad stehen noch die Kommandeurshäuser, es folgen Wohnungen für Mannschaftsdienstgrade. Fotos: Thomas KoppAls die Amerikaner noch in Friedberg stationiert waren und hier wohnten, kam man nur selten in die Housing Area hinein. Heute stehen die Tor offen, los ist hier aber trotzdem nichts. Die Rolläden der Häuser sind unten, manche Scheiben eingeschlagen, der Putz bröckelt. Das soll sich schon bald ändern. Vor allem Sozialwohnungen sollen hier ab 2014 entstehen. Vorher folgen der Abriss der Altbauten und der Bebauungsplan für die knapp 30 000 Quadratmeter.

Nachdem die Technische Hochschule sich bereits 20 Prozent der Fläche für Forschungslabore im Automotive-Bereich gesichert hat – sie muss aber noch das Geld für den Abriss der Gebäude aufbringen – ist jetzt eine weitere Institaution mit im Boot. Gestenr unterzeichneten Vertreter der Baugenossenschaft Eigener Herd ist Goldes wert und der Friedberger Wohnungsbaugesellschaft den Kaufvertrag für weitere 2900 Quadratmeter.

Niedrige Mieten

 

Vertragsunterzeichnung (von links): Hermann Ludorf, Horst Kaupe, Roland Kostial (alle Baugenossenschaft), Bürgermeister Michael Keller, Notar Markus Bach und Thomas Haselmaier (Wohnungsbaugesellschaft).Vertragsunterzeichnung (von links): Hermann Ludorf, Horst Kaupe, Roland Kostial (alle Baugenossenschaft), Bürgermeister Michael Keller, Notar Markus Bach und Thomas Haselmaier (Wohnungsbaugesellschaft).Roland Kostial von der Baugenossenschaft erläutert, dass die Genossenschaft 1894 wegen Wohnungsnot gegründet wurde. Es sollte Wohnraum für sozial Schwächere geschaffen werden. An diesem Prinzip halte man heute noch fest. Auf der jetzt gekauften Fläche sollen in zwei Bauabschnitten 18 Wohnungen von jeweils 80 bis 85 Quadratmetern entstehen, im Erdgeschoss behindertengerecht.

Den Mietern werden Dauerverträge angeboten, die ihnen viele Rechte einräumen. Der Mietpreis soll bei höchstens sechs Euro pro Quadratmeter liegen – obwohl die Häuser nach neuesten Energierichtlinien entstehen sollen und rund drei bis 3,5 Millionen Euro kosten werden. Möglich wird das durch Förderungen zu Sozialwohnungen.

Michael Keller erläutert die Planungen.Michael Keller erläutert die Planungen.Bürgermeister Michael Keller (SPD) zu dem Vorhaben: "Momentan wird im Rhein-Main-Gebiet Wohnbebauung vornehmlich für die Oberschicht und obere Mittelschicht geschaffen." Doch auch für sozial Schwache und Geringverdiener wie Krankenschwestern und Polizisten müssten adäquate Wohnungen geschaffen werden.

Deswegen setzt auch die Stadt auf dieses Segment. Sie will ebenfalls Sozialwohnungen bauen. Über 60 Einheiten seien auf dem der Wohnungsbaugesellschaft verbleibendem Areal möglich.

Um das Vorhaben zumindest teilweise zu finanzieren, gibt es auch Abschlüsse mit privaten Bauträgern. 6400 Quadratmeter sind hier verkauft, es sollen Mehrfamilien- und Reihenhäuser entstehen. Zudem laufen Verhandlungen mit der Genossenschaft Gemeinschaftlich Wohnen, die ebenfalls an einem Grundstück interessiert ist. Zudem muss die Stadt einen Kindergarten finanzieren.

Sanierung ist zu teuer

 

Housing AreaHousing AreaDamit entsteht ein neuer Stadtteil als Scharnier zwischen der Kernstadt und der früheren Kaserne, in der ebenfalls Wohnbebauung vorgesehen ist (siehe Bericht unten). Ursprünglich sollten einige Häuser der Housing Area stehen bleiben. "Doch der Zuschnitt der Wohnungen erlaubte keine neue Aufteilung", skizziert Hermann Ludorf von der Baugenossenschaft. Die Sanierung fiele doch umfangreicher und teurer aus", ergänzt Thomas Haselmaier, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft. Höchstens ein Haus soll laut Keller als Reminiszenz stehen bleiben.

Eine Warteliste für die neuen Wohnungen gibt es noch nicht. "Aber es gibt eine inoffizielle", wie Keller bei seinen Bürgersprechstunden immer wieder feststelle.

 

 

Systematische Baumfällungen in der Housing Area gehen weiter - Bürgermeister Keller versteckt sich hinter Wobau

 

In der Housing Area werden systematisch nach und nach mit Hilfe von Scheingutachten, die alten Bäume, v.a. Robinien gefällt.

Man versteht es in Friedberg jegliche gewachsene Grünstrukturen zu vernichten, statt sie erhalten und zu würdigen. So verkommt das einst von den Amerikanern gehegte parkähnliche Gelände nach und nach zu einer gesichtlslosen, ausgeräumten Fläche. Wir fragen uns warum die Naherholungsflächen, die im Friedberger Süden so rar, sind vernichtet werden sollen. Unser Bürgermeister möchte einen ökologischen Stadtteil errichten, eine gute Idee ! Aber dazu gehören die alten Bäume auf dem parkähnlichen Gelände- ganz nach dem Vorbild der grünen Dambachsiedlung in Fürth.

 

http://www.fuerth.de/home/stadtentwicklung/konversion/dambach-housing-area/wohnen-wie-in-den-vereinigten-staaten.aspx

 

Einschätzungen von Förster Schmalfuß zum Thema Standfestigkeit bzw. Verkehrssicherheit werden nun auch von drei weiteren Baum-Fachleuten, bestätigt. BI fordert Herrn Haselmaier, Geschäftsführer und Bürgermeister Keller, Aufsichtsratvorsitzender der Wohnungsbau-Gesellschaft Friedberg zur Offenlegung des Gutachtens, dass zur Fällung der vitalen Bäume geführt hat, auf. Dies ist nötig, da wir massive Zweifel an der Erstellung dieses Gutachtens hegen. Außerdem fragen wir uns, wie es sein kann, dass die Bäume, die vor zwei Jahren durch ein Gutachten der BIMA für gesund erklärt wurden, auf einmal alle in diesem Jahr ihre Standfestigkeit verloren haben sollen. 

 
Wetterauer Zeitung
 
Artikel vom 20.03.2012 - 10.55 Uhr
  

FDP und Rot-Grün streiten über Bäume und B-Plan

Friedberg (jw). Die Baumfällungen in der Housing Area haben nach der BI Pro Baum-Friedberg 21 nun auch die FDP auf den Plan gerufen. Fraktionsvorsitzender Achim Güssgen hat in einer Pressemitteilung die »schleppende« Informationspolitik von Rot-Grün kritisiert.

 
 
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Zankapfel: Die gefällten Bäume in der Housing Area. (Foto: nic)
 
 
 
Bürgermeister Michael Keller (SPD) müsse den Anwohnern »endlich sagen«, welche Pläne Stadt und Wohnungsbaugesellschaft in dem Gebiet verfolgen. Keller hat die Kritik zurückgewiesen. Einen Bebauungsplan, den Güssgen fordert, könne man noch nicht aufstellen, da die Planungen noch nicht so weit fortgeschritten seien.

In der Sitzung von Bauausschuss und Ortsbeirat am Donnerstag hatten Anlieger die Baumfällungen kritisiert und die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Housing Area angemahnt. Güssgen: »Rot-Grün hat derzeit kein Interesse an der Aufstellung eines Bebauungsplans, weil man längst weiß, dass es zu einer deutlichen Verdichtung der Bebauung kommen wird. Anders lassen sich die Investitionskosten wahrscheinlich nicht refinanzieren.« Die Anwohner hofften, dass die weiträumige Bebauung des Geländes der Housing Area möglichst erhalten bleibe.

Keller hat den Vorwurf einer möglichen baulichen Verdichtung gegenüber der WZ zurückgewiesen: »Soweit sind wir noch gar nicht.« Es gebe viele Interessenten für die Entwicklung des Gebiets. Neben Technischer Hochschule (Forschungseinrichtungen), Wobau (Miet- und Eigentumswohnbau) und Stadt (Kindergarten) gebe es Anfragen von Privatpersonen, Firmen, Wohnungsbaugesellschaften und sozialen Einrichtungen. Diese Anfragen würden im Aufsichtsrat der Wobau besprochen. Erst wenn klar sei, wer zum Zuge kommt, könne ein Bebauungsplan erstellt werden. Keller sprach von einem »gigantischen« Interesse an dem Gebiet.

Güssgen hat da offenbar seine Zweifel, und er teilt auch gegen die Grünen aus. In der Ausschusssitzung sei deutlich geworden, »dass den Grünen völlig gleichgültig ist, ob Bäume auf diesem Gelände stehen bleiben und wenn ja, welche. Die Wahlen liegen ein Jahr zurück, da kümmert es die Grünen wenig, was sie früher einmal gesagt haben.« Ein Vorwurf, den der Fraktionsvorsitzende Horst Weitzel nicht auf sich sitzen lässt: »Purer Unfug« sei dies. Der Baumgutachter habe festgestellt, dass die Standfestigkeit der acht gefällten Bäume (von 80 geprüften) nicht mehr gegeben sei. Weitzel: »Wir wissen, dass wir verdichten müssen, aber das muss verträglich sein. Einige Gebäude müssen wir vermarkten, wir wollen Platz für Großfamilien schaffen, denn die fehlen in Friedberg.« Dies werde in nächster Zeit beraten.

Und überhaupt seien es die »Baum-ab-Parteien« CDU und FDP gewesen, die in Bund und Land dafür gesorgt hätten, dass es in den Städten keine Baumschutzsatzungen mehr gebe. Weitzel: »Das hat uns Schwarz-Gelb eingebrockt.« Wie Rot-Grün zur Fällung von Bäumen stehe, werde man bei der Kaiserstraßen-Planung sehen: »Die Koalition wird vorschlagen, alle Bäume zu erhalten.«

 

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Fadenscheinige Begründung führt zu weiterer Baumvernichtung in Friedberg

Artikel vom 14.03.2012 - 10.55 Uhr Housing Area: Baumfällung ruft BI auf den Plan

 

Friedberg (ütz). Die am Dienstag begonnene Fällung von sieben Robinien und einer Fichte in der ehemaligen Housing Area ist umgehend von der Bürgerinitiative Pro Baum-Friedberg 21 scharf kritisiert worden.

 
 
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Auch sie wird gefällt: eine Robinie neben dem ehemaligen Wohnhaus für die Kasernenkommandeure. (Foto: Nici Merz)
 
 
 
Deren Sprecher Jürgen Schmalfuß war vor Ort und äußerte Zweifel, dass die Fällung aller dieser Bäume wirklich notwendig gewesen wäre. Bürgermeister Michael Keller hingegen verteidigte die Aktion: Ein stattlich vereidigter Baumsachverständiger habe die Bäume im Auftrag der Friedberger Wohnungsbaugesellschaft – sie hat die Housing Area gekauft – geprüft und die acht Exemplare für nicht mehr verkehrssicher erklärt.

Wie Schmalfuß erklärte, verschwinde der der alte Baumbestand in der Housing Area seit Januar 2010 systematisch. Die Friedberger Wohnungsbaugesellschaft als neue Eigentümerin eines großen Teils des Geländes, schaffe »mit der Fällung alter gesunder Bäume Tatsachen«. Und dies, obwohl Keller als Bürgermeister und Vorsitzender des Wohnungsbau-Aufsichtsrats in früheren WZ-Berichten erklärt habe, dass der »beachtliche Baumbestand weitgehend erhalten bleiben« solle und man so ein Gelände nicht verfallen lasse, es sei »eine ideale Abrundung mit öffentlichen Sport-, Spiel- und Grünflächen, die bisher in Friedbergs Süden fehlten«.

»Die BI Pro Baum-Friedberg 21 verurteilt das weitere Fällen der Bäume deshalb aufs Schärfste«, so Schmalfuß. Friedberg verpasse die Chance, die vorhandenen Grünstrukturen in die Neugestaltung der Housing Area zu integrieren. Beispiele wie die Dambach-Housing Area in Fürth, deren Stadtväter ganze Teile des Areals unter Schutz gestellt hätten und mit Wohnen im Grünen wie in Amerika werben würden oder die ebenfalls in Fürth gelegene Kalbsiedlung, die zur Gartenstadt erklärt worden sei, machten deutlich, »dass in Friedberg die Einmaligkeit des Geländes nicht erkannt wird«. Schmalfuß: »Stattdessen wird nach und nach das einst wunderschöne Areal in eine ausgeräumte Fläche verwandelt.« Wie Schmalfuß vor Ort erklärte, seien einige der gefällten Bäume noch gesund oder hätten mit einem Pflegeschnitt gerettet werden können. Die BI fordere daher eine Offenlegung der Pläne für die Housing Area »und endlich eine angemessene Bürgerbeteiligung in Form eines rundes Tisches, damit eine weitere Zerstörung von Friedbergs grüner Lunge verhindert werden kann«.

Bürgermeister Keller sagte dazu, der Sachverständige habe eindeutig zu verstehen gegeben, dass bei den besagten acht Bäumen die Verkehrssicherheit nicht mehr garantiert sei. Er habe daher dringend empfohlen, sie zu fällen. Insgesamt seien rund 80 Bäume überprüft worden, zu den acht Exemplaren sei erklärt worden, dass »sie nicht mehr zu halten sind«. Es handele sich um ein offenes, für jedermann begehbares Gelände, und die Fällung sei im Aufsichtsrat sorgfältig abgewogen und als schließlich letztes Mittel akzeptiert worden. »Das Gutachten ist extra dem Aufsichtsrat vorgelegt worden, damit die Angelegenheit transparent wurde«, so Keller. Und die Wohnungsbaugesellschaft habe handeln müssen, »bevor vielleicht etwas passiert, was keiner will«.

Wetterauer Zeitung